Kreislauf: Wenn sich plötzlich alles dreht

Plötzlich dreht sich alles. Bild von kalhh auf Pixabay

Mein Arzt freut sich immer, wenn er meine Blutdruckwerte sieht. „Das ist nicht nur gut, das ist sehr gut“, sagt er beim regelmäßigen Check-Up. Doch so ein Wert von 110/70 hat auch seine Schattenseiten. Kombiniert von einem niedrigen BMI, kann es nämlich vorkommen, dass sich auf freier Strecke plötzlich alles dreht.

Auf den ersten Kilometern spüre ich nichts davon. Mein Motor läuft, genüsslich trabe ich den Weg entlang, angefeuert von der zweiköpfigen Besatzung meines zweirädrigen Begleitfahrzeugs. Ich nehme mir vor, mein Tempo zu halten, und merke nicht, dass ich langsam schneller werde, weil mein Begleitfahrzeug den Rückenwind mehr spürt als ich und unbewusst Gas gibt. So rutscht mein Tempo doch wieder unter den Fünf-Minuten-Schnitt. Ich genieße die Strecke trotzdem und bekomme rund um mich herum viel mit. Es ist eine abwechslungsreiche Halbmarathontour, die durch eine halbstündige Pause unterbrochen wird. Nicht nur meine Tochter sehnt sich nach Wasser – auch ich. Und ich habe fast einen Liter dabei.

Nach der Rast am Teich muss ich erst einmal wieder meine Beine sortieren. Im Gegenwind werde ich übermütig und hänge meine Fahrradbegleitung ab. Aber dann, nach Kilometer 14, kommt plötzlich der Mann mit dem Hammer. Die Wälder, dich ich eben noch klar gesehen habe, rauschen an mir vorbei. Ich bekomme Kreislaufprobleme. Damit mir nicht schwarz vor Augen wird, nehme ich Tempo raus und gehe. An einer Brücke, meine Tochter sieht einen Storch, dann eine willkommene Pause. Ich muss stehen bleiben, nehme die letzten 150 Milliliter aus meiner Trinkflasche und freue mich über den Zuckerschub meines gemixten Iso-Drinks.

Weiter geht’s, ganz langsam. Der Zuckerschub wirkt. Nach fünf Minuten fühlt sich alles wieder normal an. Nach zwei Kilometern kann ich mein Grundtempo von vorher wieder aufnehmen. Noch sieben Kilometer bis nach Hause. Es dreht sich nicht mehr um mich. Nur noch um meinen Fuß. Denn jetzt plagt mich eine Blase.

Zugegeben, ich bin nicht der Vor-dem-Laufen-Esser. Vielleicht muss ich das ändern – meinem  niedrigen Blutdruck zuliebe. Kehrseite der Medaille: Wenn ich dazwischen keine 90 Minuten verstreichen lasse, rebelliert mein Magen. Man kann eben nicht alles haben. Und ganz wichtig: Viel trinken.

 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen