Beim Thema Ernährung scheiden sich die Geister. Möchte ich vor dem Laufen noch etwas zu mir nehmen, so muss ich mindestens 90 Minuten zwischen dem letzten Bissen und dem Wettkampfstart verstreichen lassen – sonst fällt mir der Start deutlich schwerer. Das Essen schaukelt mir förmlich im Magen herum – erst recht bei einem Traillauf über Stock und Stein. Also verzichte ich wenn eben möglich aufs Essen vorher, was zur Folge hat, dass ich nach einem zweieinhalbstündigen Traillauf auch schon mal erst um 12.15 Uhr frühstücke, während manch einer meiner treuen Begleiter dann schon ans Mittagessen denkt. Ich habe das Glück, 25 Kilometer nüchtern ohne Hungergefühl laufen zu können. Nur auf den morgendlichen Kaffee vorm Laufen möchte ich nicht verzichten, während ich meinem zweieinhalbjährigen Wecker etwas vorlese.
Andere meiner Halbmarathonkurs-Teilnehmer sind hingegen leidenschaftliche Esser. Das hat zur Folge, dass ein Teilnehmer schon mal wenige Minuten vor dem Start eine ganze Salami zu sich genommen hat, weil er während der Arbeit vorher keine Zeit zum Essen hatte. Soweit – so gut. Um die Wurst ging es für besagte Person jedoch auf den ersten Kilometern. „Mir ist so schlecht“, tönte es schon nach einigen Metern aus der hintersten Reihe, während sämtliche andere Gruppenteilnehmer und Übungsleiter bereits auf Sicherheitsabstand gegangen waren. Die Gruppe, die sich 75 Minuten im ruhigen Tempo vorgenommen hatte, fachsimpelte über ausgefallene Läufe, wo es außer Wasser und Bananen – sagen wir mal – außergewöhnliche Spezialitäten gibt. Rotwein zum Beispiel (Medoc-Marathon), Schnaps und Nussecken (Ibbenbürener Klippenlauf) oder Bier (Teutolauf Lengerich). Dann gibt es noch den Ökullus-Lauf in Münster, wo Radfahrer und Läufer ein Team bilden und sich an mehreren Stationen stärken können. Ja, und demnächst vielleicht unsere Trainingsgruppe. Nach den ersten 15 Kilometern gibt es Salami und Rotwein. Mit anschließendem Intervalltraining versteht sich, denn die Übungsleiter wollen schließlich auch ihren Spaß haben…
Kompliment: Der Teilnehmer mit der „Salamitaktik“ hat die 18 Kilometer inklusive Nachhauseweg übrigens überstanden. Ich nehme jedoch an, dass er auf die Art der Stärkung vor dem Lauf künftig verzichten wird.
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