Die einen nennen es Motivationsschub, Unsportliche vielleicht Propaganda – die Werbung für unsere neuen Laufkurse. In 10000-facher Ausfertigung sollte sie in der ganzen Stadt verteilt werden – so weit, so gut. Dafür allerdings muss man die Programmheftchen (hört sich doch viel besser an als „Flyer“ oder „Faltblätter“ :-)) erst mal entwerfen und drucken lassen. Das Ganze kommt dann meist per Paket – und zwar zu einer Zeit, in der man nicht da ist. Das alltägliche Leid eines Berufstätigen.
Fünf Tage in Folge versucht der Zusteller, die Ware an den Mann zu bringen. Beim fünften Mal schließlich geht das Ganze wieder an den Empfänger zurück. Was also tun? Das Paket umleiten oder selbst irgendwo abholen. Pech nur, wenn man sich für diesen Service erst registrieren muss und diese Registrierung erst mit einem Code abschließen kann, den man zehn Tage später per Post erhält… Also die gute, alte Zettel-an-den-Briefkasten-Methode gewählt und den lieben Nachbarn informiert, dass er doch bitte die Ware annehmen möge.
Bereitwillig geht der Nachbar immer wieder herüber zu unserem Eingang, um für uns und unsere Nachbarn was zu deponieren. Und er schrieb mir, dass er zum angegebenen Zeitpunkt da ist. Was er wohl gemacht hätte, wenn ich ihm vorher gesagt hätte, dass die Sendung 61 Kilogramm auf die Waage bringt, also schwerer als mancher Marathon-Weltrekordhalter ist? Okay, war vielleicht ein bisschen fies von mir, das zu verschweigen, aber sehen wir es mal positiv: Es war gutes Krafttraining. Denn am nächsten Abend standen drei jeweils 20 Kilogramm schwere Pakete vor der Tür. Danke für die Übungseinheit an den Treppenstufen, lieber Nachbar! Würde er nicht Golf spielen, hätte ich ihm ein Schnuppertraining um den Block geschenkt. Und ein paar Flyer kann er dabei auch noch verteilen…
Hinterlasse jetzt einen Kommentar