Auch mal nicht laufen

Bild von ErikaWittlieb auf Pixabay

Das Wetter zeigte sich von seiner schönsten Seite. Die Sonne bahnte sich gerade ihren Weg durch den Morgennebel, als ich aus dem Fenster schaute. Wie schön wäre es jetzt, an der Ems entlangzulaufen und genüsslich in den Tag zu starten. Meine beiden Langschläferinnen, ob klein oder groß, ließen noch nichts von sich hören. Also nutzte ich die Gelegenheit, mich aus dem Bett zu schleichen, um mir meine Laufsachen anzuziehen.

Ich schaute auf meine Open Street Map, um mir eine neue Strecke auszusuchen. 15 Kilometer – oder doch lieber 20? Schließlich würde mich vermutlich keiner vermissen. Ich machte mir einen Kaffee und mischte mir das Pulver für meine Trinkflasche mit Wasser. Rucksack auf, los geht’s… Was konnte an diesem Sonntagmorgen schöner sein als die einsame Natur zu genießen?

Jetzt nur noch den Wohnungsschlüssel aus der Garderobenschublade holen… Gerade wollte ich mich herausschleichen, da vernahm ich aus dem Kinderzimmer „Papa“-Rufe. Ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte, zog mir meine eben angezogenen Laufschuhe wieder aus und ging zu meiner Kleinen herüber. Im Bett schauten mich zwei Kulleraugen an, kombiniert mit einem süßen Lächeln. Ich setzte mich vors Bett und erfuhr, dass sie von mir geträumt hatte.  Es war um mich geschehen. „Ich möchte spielen“, sagte sie und forderte mich auf, die Gitterstäbe zu öffnen, damit sie hinausklettern konnte. Und schon hatte sie meinen Schoß erobert…

Ein paar Minuten später fand ich mich auf dem Boden im Wohnzimmer wieder, umgeben von Legosteinen, Puzzleteilen und Kuscheltieren. Die Kleine saß mir gegenüber und tat so, als ob sie mir etwas vorlesen wollte. Nicht meinen Trainingsplan, sondern Leo Lausemaus. Manchmal gibt es eben auch mal triftige Gründe, auf das Laufen zu verzichten, und diese Gründe heißen nicht Starkregen oder Gewitter.

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