Laufen und Nachhaltigkeit

Unsere Umwelt sollte uns Läufer interessieren. Bild von annca auf Pixabay

Sorry, dass ich in dieser Folge ein bisschen politisch werde, ohne politisch zu sein. Oder anders ausgedrückt: Position beziehe. Ich möchte damit niemanden bevormunden – höchstens überzeugen. Wenn jemand anders denkt und handelt, dann soll er das bitte tun. Aber er soll mir sagen warum. Es geht um Laufen und Nachhaltigkeit.

Wie ihr gelesen habt, bin ich Vater einer fast dreijährigen Tochter. Okay, ich habe mich schon immer für unsere Natur verantwortlich gefühlt, aber jetzt bin ich es erst recht. Denn – noch mal sorry –  die Leute, die regelmäßig durch die Gegend fliegen, obwohl sie es nicht müssten, sägen auf dem Ast, auf dem wir sitzen.

Es gibt Menschen, die machen weiter wie bisher und stempeln das Ganze als Hysterie ab. Nein, ich sage nicht den Weltuntergang voraus. Und ich möchte nicht als Weltverbesserer dastehen, wenn ich jetzt sage, dass besonders wir Sportler alle ein wenig mehr tun können – mich selbst eingeschlossen. Es fängt schon bei unseren Laufkursen an: Viele unserer Leute haben es keinen oder höchstens zwei Kilometer bis zum Treffpunkt und legen die Strecke mit dem Auto zurück. Fahrrad tut es doch auch. Ich kenne Menschen, die für ein verlängertes Wochenende mit dem Auto in die Alpen krachen und wieder zurück. Allein auf die elend lange Autofahrt hätte ich schon keinen Bock.

Was können wir im Laufsport tun? Als Erstes: Zusammen zu Wettkämpfen oder zum Training fahren. Den Zug nehmen, wenn es nicht elend teuer ist und genau so schnell ist. Zweitens: Entfernte Wettkämpfe mit dem Urlaub oder etwas anderem verbinden, damit sich die Fahrt auch lohnt. Einfach mal nicht mit zum Berglaufen in den Teutoburger Wald fahren, wenn die anderen doppelt so lange laufen wollen als ich. Drittens: Unser sportliches Potenzial und unsere Kondition nutzen, um wenn es eben geht aufs Autofahren zu verzichten: Innerorts sowieso, wenn ich nicht gerade fünf Kisten Wasser schleppen muss. Manchmal auch mit dem Rad 35 Kilometer zur Arbeit düsen. Einkäufe mit dem Rückweg verbinden. Aber, und jetzt kommt viertens: auch mal mit dem Auto fahren, wenn einem danach ist. Auch mal fliegen und die Reise genießen, aber in Maßen.

Ich wäre bereit, für einen Flug 200 Euro CO2-Steuer zu zahlen und für einen Liter Benzin 2,50 Euro, wenn dafür die Welt ein bisschen besser würde und meine Tochter dafür eine sichere Zukunft hat. Menschen, die nicht so gut laufen können wie wir, müssten entlastet werden und bekämen ein höheres CO2-Konto. Nehmen wir ein irrsinniges Straßenbauprojekt vor meiner Haustür: Verkehrszählungen haben ergeben, dass der Verkehr in die nächste Großstadt nicht zu-, sondern abgenommen hat. Aber angeblich hat man es in den 1990er-Jahren schon so beschlossen – in einer Zeit, in der auch ich keine Ökosteuer zahlen wollte und viel mehr 18-Jährige den Führerschein gemacht haben als heute. Auch das belegen Statistiken. Lasst uns lieber laufen und die Natur genießen.

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