Laufen bei 40 Grad – so fühlt es sich an

Wie in der Wüste fühlt es sich an, bei 40 Grad zu laufen. Bild von Simon Matzinger auf Pixabay

Die Hitze steht über den Feldern. Kaum ein Mensch, der sich nicht gerade draußen aufhalten muss, läuft über die Straße. Ich fahre von der Arbeit nach Hause. Die Ampel, an der ich sonst gerne mal vier Minuten in einer langen Schlange warten muss, springt sofort auf Grün. Keiner ist vor mir. Läufer sehe ich nirgends, lediglich einen ebenso verrückten Fahrradfahrer. Die Sonne hat den Asphalt teilweise aufgelockert, das Autothermometer zeigt 39 Grad. Gleich will ich mit meiner Tochter ins Freibad. Im Joggerwagen.  Mit Laufschuhen, kurzer Hose und ärmellosem Oberteil. Zu Hause in meiner Heimatstadt wird das Thermometer 40 Grad zeigen. Ist luftiger als im stickigen Auto, das besonders auf dem Freibadparkplatz in der prallen Sonne steht. Bis ich den Kindersitz umgebaut habe, bin ich schließlich schon längst da.

Unser Lauftreff ist heute komplett ausgefallen. Den Verpflegungsstand, den wir immer im Wechsel organisieren, haben wir abgesagt. Aber die 2,4 Kilometer zum Freibad sollten es sein. 13 Minuten. Mehr nicht. Einmal testen, wie es sich anfühlt, mit 40 Grad zu laufen. Die Luft ist schwer. Im moderaten Tempo verlassen Töchterchen und ich das Haus. Beide geschützt mit Sonnencreme und Kopfbedeckung, kann uns nichts passieren. Die ersten Schritte fallen mir verhältnismäßig leicht. Nur das gleichzeitige Luftholen und Sprechen strengt an – schließlich werde ich mit Fragen gelöchert. „Kommt Carla aus meinem Kindergarten auch ins Freibad? – „Ich weiß es nicht, mein Schatz. Wir werden es gleich sehen.“

Hinter der Ems ist der erste Kilometer geschafft. 5:52 – ich laufe sonst etwa 45 Sekunden schneller. Ich bekomme Durst, obwohl ich noch vor zehn Minuten getrunken habe. Ein paar Leute starren mich mit großen Augen an. 100 Meter vor mir betätigt jemand die Fußgängerampel. Jetzt muss ich auch noch anziehen, wenn ich nicht warten und aus dem Takt. 5:20 – Kilometer zwei. Dabei wollte ich gar nicht so schnell. Nach 13 Minuten bin ich am Freibad und freue mich aufs kühle Nass.

Auf dem Rückweg sind es drei Grad weniger. Ich mache einen kleinen Umweg, um die Fünf voll zu machen. Es klappt gut. Aber schon nach zwei Kilometern muss ich was trinken. Ausnahmsweise freue ich mich über die rote Ampel. Und zu Hause rinnt dir der Schweiß nur so von der Stirn. Fazit: Man kann es schaffen, bei 37 bis 40 Grad zu laufen. Wenn man moderat läuft und auf 10 Kilometer einen Liter trinkt. Empfehlen würde ich es einem Anfänger nicht. Unsere Laufkurse habe ich neulich bei 35 Grad komplett abgesagt. Man muss seinen Körper schon sehr gut kennen, wenn man so was macht. Und erst recht keinen Leistungssport betreiben. Denn mit Kreislaufproblemen und Dehydrieren ist bei solchem Wetter nicht zu spaßen.

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