Warum wir uns bei jedem Wetter quälen

Bild von Benfe auf Pixabay

Wir Ausdauersportler sind Kämpferinnen oder Kämpfer. Was wir uns einmal in den Kopf gesetzt haben, ziehen wir auch durch. Auch wenn wir von anderen noch so für verrückt gehalten werden – jedenfalls den Blicken der anderen nach zu urteilen. Da mag es draußen noch so neblig sein, regnen, stürmen oder schneien – das Fahrrad 35 Kilometer zur Arbeit fährt nicht ohne mich und die Verabredung zum Laufen wird auch nicht abgesagt – egal, was komme. Da muss es schon schwerwiegendere Gründe geben, um die Pläne des Vorabends zu durchkreuzen. Ein Platter zum Beispiel.

Manch einer kann das nicht verstehen, warum wir Ausdauerfetischisten so ticken, es vorziehen, uns nassregnen zu lassen, anstatt uns ins warme Auto zu setzen oder unsere Runden drehen, wenn man sich eigentlich besser die Schlittschuhe anziehen sollte, da Eisregen die Wege unpassierbar gemacht hat. Okay, Letzteres ist vielleicht ein bisschen übertrieben und zwingt selbst Hartgesottene zur Kapitulation. Aber jedes anderes Wetter hat auch seine Vorteile. Hier ein paar  Argumentationshilfen für Sport bei Extremwetterlagen:

  • Schnee: Schon mal im Schnee gelaufen? Einmal aufgewärmt, wird die Runde zum Vergnügen. Man läuft allein durch unberührte Natur, genießt die Stille, weil der Schnee sämtliche Geräusche verschluckt.
  • Starkregen: Da werden Kindheitserinnerungen wach. Wie schön war es, in Pfützen zu springen? Trau dich… Außerdem senkt die Abkühlung von oben den Belastungspuls
  • Nieselregen: Schon mal richtigen Landregen gerochen? Einfach herrlich!
  • Minusgrade: Klar ist die Luft, der Mond steht am Himmel, der sich morgens in ein rötliches Blau verfärbt – einmalig!
  • Nebel: Mystische Stimmung mit dem Geruch feuchter Luft – einfach herrlich. Erst recht, wenn Nebelbänke über der Flussaue stehen..
  • Hitze: Langsam und mit ausreichend Flüssigkeit ausgestattet stelle ich mir vor, ich bin in einer ganz anderen Umgebung, in einer Wüste zum Beispiel, und freue mich, dass ich extreme Wetterverhältnisse bezwingen kann
  • Nasskalt: Okay, anfangs unangenehm. Aber einmal aufgewärmt, wird es einem warm ums Läuferherz.
  • Gegenwind: Für Radler das Schlimmste – erst recht in Kombination mit Starkregen. Ich mag es, an meine Grenzen zu gehen, was für Couchpotatos allerdings keine Argumentationshilfe ist.

Und warum machen wir das? Weil wir die Natur genießen wollen, mit der Natur leben wollen, weil wir uns manchmal auch ein bisschen quälen wollen, weil wir vielleicht einfach mal anders sein wollen als die anderen. Weil wir den inneren Schweinehund gar nicht besiegen können, weil wir ihn gar nicht haben – ätsch! In Wirklichkeit seid ihr Couchpotatos ja einfach nur neidisch.

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