Wo war ich? Ich schreckte hoch. Das Geräusch, das mich wach machte, klang ein wenig wie eine Mischung aus dem Gackern eines Huhnes und dem Meckern einer Ziege. Es war drei Uhr in der Nacht, und unser gerade frisch geschlüpftes Baby hatte Durst. Das war mir dann auch klar, nachdem ich aus dem Tiefschlaf erwacht bin. Gegen Durst kann ich biologisch nichts machen, auch wenn wir uns sonst alle Aufgaben rund ums Baby teilen. Das heißt aber auch nicht, dass ich weiterschlafe.
Etwa drei Jahre ist es her, dass unsere ältere Tochter bei uns im Schlafzimmer übernachtet hatte. Nun sind die Geräusche wieder da. Und das ist kein Fluch, sondern ein Segen. Schließlich haben wir uns riesig auf unsere Jüngste gefreut. Nur muss man erst einmal verinnerlichen, was das für Laute sind, die einen da wecken. Auch wenn man sich am nächsten Morgen beim Blick in den Spiegel angesichts der Falten im Gesicht fünf Jahre älter fühlt. Was da hilft, während die Große im Kindergarten ist und die Kleine bei Mama schläft? Ganz klar: Laufen!
Ich stelle mal eine Gleichung auf, zwar nicht wissenschaftlich fundiert belegt, aber nach fünf Wochen an meinem eigenen Körper nachgewiesen: Eine Stunde schneller Tempolauf ersetzen zwei Stunden Schlafdefizit. Sicherlich geht das nicht bis ins Unendliche: Wer also nachts gar nicht geschlafen hat und anschließend einen Martathon läuft, wird dabei wenig Erfolge erzielen, weder in der Bestzeit noch im Besiegen der Müdigkeit. Aber zwei Stunden, das geht. Zumindest die nächsten acht Stunden fühle ich mich nach der Sporteinheit wie neu geboren und bin anschließend wieder voller Tatendrang, weil ich mir ordentlich Sauerstoff durch den Kopf gepustet habe. Glücklicherweise verschwinden danach auch die Falten rund um die Augen.
Ein Dauer-Experiment möchte ich daraus allerdings nicht machen und freue mich, wenn ich nach der Wickelpause mit anschließender Bauchmassage wieder einschlafen kann. Denn mittlerweile weiß ich, dass er ganz normal ist, wenn es nachts um mich herum mäht und gackert.
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