„Papa, Du musst duschen“

Mit Laufsachen ging es morgens zum Bäcker. Weil es schneller geht als zu Fuß – auch wenn es nur 500 Meter sind. Das Fahrrad hätte ich dafür nicht aus dem Keller schleppen wollen, und innerorts das Auto rauszuholen kommt für mich bei Strecken unter drei Kilometern erst recht nicht infrage. Laufen gehen wollte ich schließlich ohnehin am Nachmittag. So habe ich mich gleich vor dem Frühstück umgezogen. Es war schließlich Wochenende und der innere Schweinehund hatte somit nicht die geringste Chance, mich hinterher noch umzustimmen. Gelingt dem ohnehin nicht. Als ich mit der Brötchentüte in der Hand wieder in der Tür stand, folgte dann das Kompliment meiner Kleinen: „Papa, Du musst duschen“.

Ich überlegte. Sollte ich in der Tat so ins Schwitzen gekommen sein, dass ich es bitter nötig hätte? Mitnichten. Schließlich bin ich das ganze Stück über in Komfortzone eins gelaufen, was in etwa einem Sechs-Minuten-Tempo entspricht. Das ergibt also in etwa zwei Drei-Minuten-Läufe, die durch etwa sechsminütiges Warten in der Samstagsschlange des Bäckers unterbrochen wurden. Kleiner Schatz, ich kann dich beruhigen: Hätte ich so richtig gestunken, dann hätten mich bestimmt alle in der Schlange sofort vorgelassen und Maria, die Verkäuferin, die sich neulich beklagt hat, dass ich das Kleingeld immer meiner Tochter und nicht ihr gebe, hätte den Laden hinter mir sofort stoßgelüftet.

Die Zweijährige musterte mich und war schließlich der Meinung, dass ich mich nun direkt an den Frühstückstisch setzten durfte. Woher kam die plötzliche Umstimmung? Ich hatte etwas dabei, und nichts macht die Kleine zurzeit lieber, als den Tisch zu decken und uns etwas auf die Teller zu legen.

Nachmittags nach dem Laufen habe ich dann wirklich geduscht – übrigens nicht alleine. Die Kleine ist nämlich eine echte Wasserratte. Wer weiß, vielleicht wird sie später mal Triathletin. Etwas, wovor ich mich bis jetzt mit Erfolg gedrückt habe…

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